Büttenpapierfabrik Gmund
Bericht von Manuel Kranjc, Klasse 10 a
Die Büttenpapiermanufaktur im bayerischen Gmund am Tegernsee besteht seit 1829 und liegt an einem Ausfluss des Tegernsees, der Mangfall. Im Jahr 1904 wurde die Fabrik von Familie Kohler übernommen und wird bis heute von ihr geführt. Ich durfte für euch einen Blick hinter die Kulissen des Betriebes werfen. Auf meinem Weg durch ein unterirdisches Labyrinth beschreibe ich euch hier sowohl Produktionsabläufe als auch meine persönlichen Eindrücke. Am ende des Textes werde ich noch auf den Namen `Bütte´ gezielter eingehen. Los geht´s : Zunächst wird ein gigantischer „ Kuchenteig “ ( fachsprachlich als Pulpe bezeichnet ) für das Papier hergestellt. Dieser besteht größenteils aus brasilianischem und kanadischem FSC -zertifizierten Eukalyptus - Zellstoff welcher in der Pulpe mit Wasser, Kreide und Kartoffelstärke vermischt und zerhackt wird. - Es riecht nur nach Wasser, fertiges Papier, wie wir es kennen, existiert derzeit noch nicht.- Die Masse wird nun erneut gemischt und zerhackt. Anschließend landet dieser stark verkleinerte Mix auf dem Band einer Papiermaschine, an deren Anfang eine Blechschiene verbaut ist. „ Mit dieser Schiene wird die Grammatur des Papieres ( also die Dicke, a.d.R. ) bestimmt“ , erklärt uns Frau Ploschka, die uns diesen Einblick ermöglicht hat. Anschließend läuft der Papierteig über das Band und wird währenddessen über mehrere 150 Grad heiße Dampfwalzen ( die mit Wasser aus der Mangfall betrieben werden! ) immer dünner ausgezogen, bis er schließlich am Ende des Laufbands auf eine Rolle gewickelt wird. Bereits vor der Walzung und Aufrollung kann ein Zeichen, ein sogennantes Wasserzeichen eingearbeitet werden. Alle „haptischen“ - also fühlbaren - Eigenschaften werden erst nach dem Herstellungsprozess auf das Papier gebracht. Interessanter Fakt am Rand: In Gmund wird jährlich so viel Papier
hergestellt wie in industriellen Betrieben in 3 Stunden ! Nach der Veredelung des Papiers wird dieses zugeschnitten und durchläuft eine strenge Qualitätskontrolle, die von menschlicher Steh-; Hand- und Sehkraft verübt wird. Hat es das Papier von der Rolle zum Blatt und durch die Qualitätskontrolle geschafft, wird es verpackt und versandt. Um nun noch einmal auf das Büttenpapier zurückzukommen: Büttenpapier ist Papier welches aus einem runden Holzfass, der Bütte, per Hand geschöpft wird. Dieses fühlt sich nicht nur anders an als normales Zeitungs- oder Druckpapier, sondern ist auch fester. Da in Gmund ausschließlich Büttenpapier produziert wird, ist der Betrieb weltbekannt. Unter anderem fertigte er bis 2016 auch die goldenen Umschläge für die Oscar ®- Verleihung an. Doch nicht nur hochwertiges Papier ist dem Betrieb wichtig, sondern auch die Umwelt. Da die Fertigungsstätte an der Mangfall liegt, ist der Betrieb darauf ausgerichtet, nachhaltig mit Rohstoffen umzugehen. Verwendetes Wasser aus der Mangfall wird 7 - malig gefiltert, bevor dieses in den Fluss zurückgeleitet wird. Nicht verwendetes Material ( also Abfälle, die bei der Produktion entstehen ) wird in Holländern zermahlen und zu neuem Papier verarbeitet. Des weiteren wird darauf geachtet, keine Materialen zu verwenden, die gentechnisch verändert oder illegal gefällt wurden.
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